tv series make smart people smarter

Really Mad Barbies

[audio:http://previously.us/wp-content/uploads/2010/05/previously-no1_what-we-hate.mp3|titles=Listen]

Download

Am 25. Juli 2010 wird in den USA die 4. Staffel der Fernseh-Serie Mad Men anlaufen. Mad Men spielt in der fiktiven New Yorker Werbeagentur Sterling Cooper Anfang der 1960er Jahre. Es ist die Zeit zwischen McCarthy Ära und dem Entstehen der Bürgerinnenrechtsbewegung. Auf den ersten Blick dreht sich in Mad Men alles um Männer, ihre Karrieren, Rangeleien und Affären. Die Frauen in der Serie sind Gefangene der Geschlechterrollen. Mad Men ist ein schmerzhaft genaues Portrait der Behandlung von Frauen in jener Zeit. Die Serie lässt ahnen, wie viel Kraft nötig gewesen sein muss, sie zu überwinden. Die Abwesenheit von Gleichberechtigung wird zum entscheidenden Gegenstand der Erzählung und alle Aufmerksamkeit der feministischen Zuschauerin konzentriert sich auf die kleinen Siege der drei Frauencharaktere Betty, Joan und Peggy im Kampf um Anerkennung.

Vier Figuren der mit Preisen überhäuften TV-Serie plant der Spielzeughersteller Mattel als Barbie-Puppen herausbringen. Auszeichnung oder größtmögliche Peinlichkeit – dies soll hier nicht die Fragestellung sein. Vielmehr gilt es die Wahl der Figuren zu kritisieren. Sie fiel auf die Eheleute Don und Betty Draper sowie die Chefsekretärin Joan Holloway und den Agenturchef Roger Sterling. Die emanzipierte Peggy Olson hingegen – die es als erste Frau bei Sterling Cooper von der Sekretärin zur Werbetexterin schafft – wurde ausgespart. Auch die Gelegenheit, sich endlich von den bizarren Körpermaßen der Barbie-Puppen zu verabschieden, hat Mattel grandios verpasst. Stattdessen wurde die Figur der Joan Holloway – die in den USA gerade runden weiblichen Formen wieder zu einer Renaissance verhilft – auf Barbiemagerheit geschrumpft. Die dritte Auslassung betrifft die Accessoires: die Puppen erhalten weder Zigaretten noch Drinks, obwohl in der Serie – wie in den 1960er Jahren üblich – exzessiv geraucht und getrunken wird.