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And the Emmy goes to…

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Der Emmy gilt als der bedeutendste Fernsehpreis der USA und wird immer gern als Äquivalent zum Oskar für die Filmindustrie gehandelt. Von daher gelten genauso wie bei jenem Nominierungen oder gar Auszeichnungen nicht unbedingt als Qualitätsmerkmal des prämierten Fernsehproduktes – viel eher wird sicherlich dessen kommerzieller und damit mainstreamkompatibler Erfolg eine Rolle spielen. Jedoch standen bei der 62. Emmy-Verleihung, die am 29. August 2010 im Nokia Theatre in Los Angeles stattfand, auch einige der Lieblinge von Previously auf  der Nominierungsliste – ein wichtiger Grund für Miss Gouldy, sich das ganze Spektakel mal live im US-amerikanischen TV anzuschauen.


Bei dieser Verleihung handelte es sich genau genommen um die Primetime Emmy Awards, die dem Namen nach im Abendprogramm laufende Unterhaltungssendungen auszeichnen; verliehen werden sie von der Academy
of Television Arts & Sciences. Daneben gibt es noch eine ganze Reihe weiterer Emmys, die jedoch für unseren Fokus auf US-amerikanische Qualitätsfernsehserien nicht zentral sind. Wenn man von “den Emmys” spricht, sind auch in der Regel die Primetime Emmys gemeint, die Preise für die dazu gehörenden Creative-Arts-Kategorien werden meist eine Woche zuvor verliehen. Daneben gibt es beispielsweise noch die Daytime Emmy Awards für Unterhaltungssendungen im Tagesprogramm, die Sports Emmys, die International Emmys, etc.

Nun zu den diesjährigen Primetime-Emmys: Moderiert wurde das Ganze vom Komiker, Moderator und Schauspieler Jimmy Fallon, der z.Z. hauptamtlich durch die Late Night Show auf NBC führt. Die vom selben Sender übertragene und durch etliche Werbeeinschübe und Showeinlagen auf drei Stunden aufgeblähte Preisverleihung hat aufgrund ihrer äußerst glatten und perfekten Inszenierung selbst den Charakter einer Unterhaltungsshow inne und müsste sich demzufolge eigentlich längst einmal selbst nominiert haben. Dass dies prinzipiell möglich wäre, zeigt die Auszeichnung des Tony Awards. Der Tony Award ist der zentrale Preis für am Broadway gelaufene Theaterstücke und Musicals, und wurde in der Kategorie „Drehbuch für Varieté, Musik oder Comedy Special“ mit einem Emmy bedacht. Und auch sonst hatte man den Eindruck, dass es sich um eine recht selbstreferenzielle Veranstaltung handelte – so waren die diversen Preisverleiher der verschiedenen Kategorien oft genug für die nächste Disziplin selbst nominiert. Neben den für Previously wichtigsten Gattungen wie “Drama” und “Comedy” gibt es unter den Programmkategorien noch solch spannende und gehaltvolle Sachen wie “Reality-TV”.

Jede einzelne Gewinnerin und jeden einzelnen Gewinner hier aufzuzählen macht natürlich keinen Sinn, dafür reicht auch beispielsweise ein Blick auf die Internetseite der Amerikanischen Fernsehakademie, wir wollen jedoch kurz das Abschneiden unserer Lieblinge, darunter speziell die bei Previously bereits besprochenen, kurz beleuchten:

“Mad Men“, die Serie über eine New Yorker Werbeagentur Anfang der 60er Jahre, ging mit 17 Nominierungen an den Start und gewann den Preis in vier Kategorien, davon in der Königsdisziplin “Beste Dramaserie”. Von den nominierten Schauspieler_innen der Serie konnte allerdings niemand den Preis einheimsen, wobei zudem es etwas befremdlich anmutete, Elisabeth Moss nur in der Kategorie “Beste Nebendarstellerin” nominiert zu sehen – schließlich stellt ihr Alter Ego Peggy Olsen eindeutig eine der weiblichen Hauptfiguren dar.

Die Musical- und Comedyserie “Glee” erhielt von ihren insgesamt 19 Nominierungen ebenfalls vier Emmys, u.a. in den Kategorien “Beste Nebendarstellerin” – Jane Lynch für ihre Rolle der Sue Sylvester – sowie Regieführung, und blieb damit vor allem im Bezug zu ihrer Hauptkonkurrentin “Modern Family” unter den hohen Erwartungen zurück. Der eigentliche Favoritenstatus bzw. die hohe derzeitige Beliebtheit von Glee zeigte sich allerdings u.a. bereits im Auftaktsprogramm der Emmyverleihung, das wie eine Musicaleinlage à la Glee gestaltet war und in dem ein Darsteller_innenensemble aus den verschiedensten Serien mitwirkte, unter anderem mit John Hamm, Betty White, Tina Fey und Jorge Garcia.

“Nurse Jackie“, die achtfach nominierte Dark Comedy-Serie über den Alltag einer New Yorker Krankenschwester, bekam zwei Emmys, davon ging einer verdientermaßen an Hauptdarstellerin Edie Falco für ihre Darbietung der Jackie Peyton. Eddy Falco ist damit die erste Schauspielerin, die jeweils in der Kategorie Drama, damals für ihre Rolle in den Sopranos und nun eben in der Kategorie Comedy geehrt wurde.

In der Dramakategorie ging Julianna Margulies hingegen für ihre Rolle der Alicia Florrick in “The Good Wife” leider leer aus, dafür gewann ihre Serienkollegin Archie Panjabi den Preis als beste Nebendarstellerin.

Zuletzt noch “Treme“: die Dramaserie über das New Orleans nach Hurrikan Katrina kam in der Emmyverleihung mit nur zwei Nominierungen, davon einer in den Creative-Arts-Kategorien und damit außerhalb der Primetime
Emmys, so gut wie nicht vor. Allerdings ist dies für David Simon, dem Autoren von Treme sicherlich kein Drama, hatte er doch in der Vergangenheit öfter kritisch angemerkt, dass Qualität nicht zwangsläufig durch Emmys belohnt wird. Eine weitere Ehrung soll jedoch noch erwähnt werden – nämlich die von den in diesem Jahr abgesetzten Serien “24”, “Law and Order” sowie “Lost”, denen mit einer jeweils individuell abgestimmten Abschiedshymne nahezu sprichwörtlich ihr Abgesang geliefert wurde – beileibe nicht die schlechteste Showeinlage der gesamten Verleihung…